„Alles in allem eine großartige Bilanz unserer Stiftung“
Frau Krause, Sie sind Mitglied des Kuratoriums der Ivanka Cugura - Ulrike und Dr. Karl Kohler-Stiftung. Wie sind Sie dazu gekommen?
Ivanka Cugura und ich haben uns 2005 am Ende ihres und zu Beginn meines Berufslebens ein Büro geteilt. In dieser Zeit ist eine Freundschaft entstanden, die bis heute anhält. Als Ivanka mich anlässlich der Gründungsfeier ihrer Stiftung am 19.11.2006 fragte, ob ich gemeinsam mit ihr und Steffen Heil das Kuratorium der Ivanka Cugura - Ulrike und Dr. Karl Kohler-Stiftung besetzen möchte, habe ich nicht lange überlegt und freudig zugesagt.
Wie würden Sie die Entwicklung dieser Stiftung beurteilen?
Die Stiftung hat sich über die Jahre sehr positiv entwickelt. Wir haben den Grundstock der Stiftung über die Jahre stabil gehalten und zugleich jährliche Ausschüttungen vornehmen können. Dies verdanken wir nicht zuletzt dem hervorragenden Stiftungs- und Finanzmanagement von Angelika Hipp und ihrem Team. Darüber hinaus konnten wir stets regelmäßige Spendeneingänge verzeichnen. Insgesamt ist es uns gelungen, von 2008 bis 2024 über 780.000 Euro für unsere Förderprojekte auszuschütten.
Ausbildung oder Schulabschluss für 300 Mädchen in Tansania
Was für Projekte unterstützen Sie?
Unsere Stiftung unterstützt unterschiedlichste Bildungsprojekte insbesondere für Mädchen in verschiedenen Ländern. Zum Beispiel unterstützen wir seit 2008 die Vinzentinerinnen aus Untermarchtal in Tansania. Dort haben wir im Laufe der Jahre rund 300 Mädchen eine Berufsausbildung oder einen Schulabschluss finanziert. Zusätzlich haben wir in Tansania den Bau von zwei Kindergärten und einer Kirche mitfinanziert. Im Benin in Westafrika haben wir den Bau eines Waisenhauses für 50 Mädchen zu drei Vierteln finanziert. In diesem Haus finden Mädchen eine geschützte Unterkunft, sie erhalten Nahrung, Kleidung und vor allem eine Schulbildung. In Vietnam unterstützen wir seit 2017 im Förder- und Bildungszentrum Thanh Tam eine kleine Gruppe gehörgeschädigter Mädchen. Unser jüngstes Projekt befindet sich in Venezuela. Dort unterstützen wir seit 2019 Karmeliterinnen, die Hilfebedürftigen durch schnelle und vielseitige Hilfe zur Seite stehen. Die Ausbildung steht auch hier an erster Stelle.
Alles in allem eine großartige Bilanz, die uns sehr positiv in die Zukunft unserer Stiftungsarbeit blicken lässt. Das Ziel der Cugura-Stiftung ist immer in erster Linie die Ausbildung von Mädchen und jungen Frauen, die leider weltweit sehr oft benachteiligt sind.
Was macht eigentlich ein Kuratorium einer Stiftung?
Ein Kuratorium ist das Kontrollorgan oder Aufsichtsgremium einer Stiftung. In unserem Fall beraten wir uns in der Regel einmal jährlich mit der Stifterin Ivanka Cugura, die ja zugleich Teil des Kuratoriums ist. Wir verabschieden den Jahresabschluss und beschließen über geeignete Förderprojekte und -summen. Der Wille der Stifterin ist dabei stets Richtlinie für all unsere Entscheidungen. Darüber hinaus unterstütze ich Ivanka immer wieder gerne bei der Beantragung weiterer Fördermittel für ausgewählte Projekte und Initiativen.
Kuratoren auch freundschaftlich eng verbunden
Was gefällt Ihnen an dieser Aufgabe?
Freude bereitet mir in erster Linie, dass ich dadurch einen sinnstiftenden Beitrag für hilfebedürftige Mädchen leisten kann. Zugleich ist es mir aber auch ein sehr persönliches Anliegen, Ivanka und ihre Stiftungsarbeit aktiv zu unterstützen. Wir drei Kuratoren sind freundschaftlich sehr eng verbunden und gestalten unsere jährliche Kuratoriumssitzung gerne in Form eines großen Familientreffens. Dadurch legen wir schon heute den Grundstein einer dauerhaften Fortführung der Kuratoriumsarbeit unserer Stiftung.
Sie haben auch hauptamtlich mit dem Thema Stiftungen zu tun. Was ist da Ihre Aufgabe?
Hauptamtlich betreibe ich aktives Stiftungsmanagement für Stiftungen und Treuhandvermögen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und insbesondere für die KIT-Stiftung. Ich koordiniere und begleite Gremiensitzungen, Finanzanlagen und Projektvorhaben, unterstütze bei der Erstellung von Jahresabschlüssen und betreue Stifter und Förderer. Ein Perspektivwechsel zu meinen Aufgaben als Kuratorin.
"Wir sichern oft dauerhafte Unterstützung und bessere Planbarkeit"
Was sind aus Ihrer langjährigen Erfahrung die wichtigsten Vorteiler einer Stiftung gegenüber anderen Formen des Engagements?
Eine Stiftung zu unterstützen bedeutet, sich für ein langfristiges und dauerhaftes Engagement zu entscheiden. Denn der Grundstock einer Ewigkeitsstiftung bleibt erhalten und nur dessen Erträge werden für Förderprojekte ausgeschüttet. Durch solche jährlichen und wiederkehrenden Förderungen kann eine Stiftung ihren Projektpartnern oft eine dauerhafte Unterstützung und damit eine bessere Planbarkeit bieten als bei Einzelspenden. Dadurch entstehen häufig langfristige Partnerschaften mit eingespielten Abläufen und Strukturen, welche erfolgreiche Projektdurchführungen und damit nicht zuletzt die Umsetzung des eigentlichen Stiftungszwecks sicherstellen.
Zur Person
Kathrin Krause leitet die Abteilung Fundraising, Stiftungen & Sponsoring am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und zugleich die Geschäftsstelle der KIT-Stiftung. Zuvor war sie unter anderem für die Popakademie Baden-Württemberg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart im Fundraising tätig.