Engagement als Lebensaufgabe
Entstanden war die Stiftung eher durch einen Zufall. Antonie Hanninger und ihre ehrenamtlich engagierten Mitstreiterinnen im Sonntagscafé des Pflegeheims St. Lukas in Wernau erhielten jeweils zehn Euro als Aufwandsentschädigung. Daraus entstand 2011 schließlich mit 3000,65 Euro auf Anraten von Thomas Reuther, früher geschäftsführender Vorstand der CaritasStiftung in der Diözese, die Stiftung "Lebensfreude - Lebensqualität und Würde in St. Lukas uns in Wernau".
Antonie Hanninger - hier bei einer Veranstaltung im Oktober 2013 - war Zeit ihres Lebens von sozialem Engagement geprägt. Dafür erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen.privat
Antonie Hanninger, Jahrgang 1928, war ihr Leben lang sozial engagiert. 1973 gründete sie in ihrer Wernauer Heimatgemeinde St. Erasmus die Arbeitsgemeinschaft für sogenannte "Gastarbeiter-Kinder". Viele Ehrenamtliche unterstützten Kinder und ihre Mütter beim Deutsch-Lernen. Hanninger leitete den Caritas- und Sozialausschuss in St. Erasmus und war Vorsitzende des katholischen Frauenbundes, außerdem ehrenamtliche Schöffin am Landgericht Stuttgart. Bei der Eröffnung des Pflegeheims St. Lukas in Wernau 1984 gründete die rüstige Seniorin, die eigentlich Kindergärtnerin oder Lehrerin hatte werden wollen, das Sonntagscafé für einsame alte Menschen und ihre Angehörigen und einen Besuchskreis, den sie 25 Jahre leitete. Im Juli 2013 zeichnete Papst Franziskus Antonie Hanninger für ihr Engagement mit dem päpstlichen Ehrenzeichen "pro ecclesia et pontifice" aus.
Staatlicherseits wurde sie 1981 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.
Persönliche Erlebnisse machten aus Seniorin Friedensaktivistin
Auch als Friedensaktivistin tat sie sich hervor: Die Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg brachten sie dazu, sich bei Pax Christi zu engagieren und gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland zu demonstrieren. Selbst im persönlichen Umfeld agierte Hanninger, wie sie immer agierte: Sie half. Nachbarn, Freunde und ungezählte Menschen von irgendwoher saßen im Laufe der Jahrzehnte auf ihrem Sofa, schütteten ihre Herz aus und hofften auf Rat und Trost.
In einem Interview beschrieb sie eine ihrer Handlungsmaximen: "Die Wörter ‚jetzt‘, ‚hier‘ und ‚heute‘ sind für mich sehr wichtig. Man muss im Hier und Jetzt leben und das Beste tun, nichts auf später verschieben. Alles, was man anpackt, soll auf Dauer Bestand haben."
So wie ihre Stiftung.