Stiftung will gut geplant sein
Hochkarätige Referentinnen und Referenten gaben am vergangenen Donnerstag im Ulmer Museum Brot und Kunst vor über 20 Gästen aus den Bereichen Stiftung, Steuerberatung und Notariat Einblicke in aktuelle Entwicklungen im Stiftungsbereich. Stiftungen seien zwar eine wertvolle und lang wirkende Form des bürgerschaftlichen Engagements, doch müssten gerade beim Start verschiedene Fallstricke überwunden werden. Denn bei rechtlich selbständigen Stiftungen sei es sehr schwierig, in Nachhinein Änderungen an der Ausrichtung vorzunehmen.
Simone Thaler vom Bundesverband Deutscher Stiftungen (BDS) bezeichnete Stiftungen als "Instrument der Ewigkeit". Einige Stiftungen - wie beispielsweise die Fuggerei in Augsburg - leisteten seit 500 Jahren wertvolle Beiträge für die Gesellschaft, was dem Staat meist nicht möglich sei. Schwierig sei zurzeit allerdings die Situation kleinerer Stiftungen, die über weniger als 100.000 Euro verfügten und etwa ein Viertel aller Stiftungen ausmachten, durch die aktuelle Niedrigzinsphase. Simone Thaler: "Deshalb ist es wichtig, vor der Stiftungsgründung gut zu überlegen, was langfristig bewirkt werden soll und wie die Mittel für diesen Zweck am besten eingesetzt werden können."
Nikolaos Tokas vom Regierungspräsidium Tübingen brachte die Zusammenlegung von Stiftungen und die Umwandlung einer selbständigen Stiftung in eine Verbrauchsstiftung ins Gespräch. Dies sei jedoch sehr schwer umzusetzen, da der Gesetzgeber dem "Ewigkeitsanspruch" einen sehr hohen Wert beimesse. Der Stifterwille könne nachträglich nicht mehr verändert werden. Der Ulmer Wirtschaftsprüfer Jörg Waiblinger sprach sich dafür aus, dass bereits bei der Stiftungsgründung geklärt sein müsse, wer diese langfristig vorantreibt: "Sonst kann eine Stiftung auf Dauer nicht wirksam sein." Als Zukunftstrend machte er das "Mission Investing" aus, bei dem schon durch die Geldanlage der Zweck einer Stiftung verfolgt werde. Diese Strategie sei zurzeit allerdings noch riskant.
Angelika Hipp von der CaritasStiftung Lebenswerk Zukunft plädierte bei Förderstiftungen und kleinen Stiftungen für das Modell einer Treuhandstiftung: "Der Treuhänder übernimmt die bürokratischen Aufgaben und die Vermögensverwaltung. Die Stifter können sich ganz ihrem Herzensanliegen widmen." Darüber hinaus profitierten sie vom Fachwissen des Treuhänders und seiner langjährigen Erfahrung. In einer starken Stiftergemeinschaft würden sich Stifter auch untereinander helfen. Alexandra Stork von der Caritas Ulm-Alb-Donau zeigte sich - als Mitorganisatorin der Veranstaltung - sehr zufrieden mit dem Verlauf: "Ich würde mir sehr wünschen, dass wir dieses Format im nächsten Jahr noch einmal durchführen können und es dann zur Tradition werden kann."